Gründonnerstag
Der grüne Feiertag kurz vor Ostern
Einen Tag vor Karfreitag feiern viele Christen den Gründonnerstag.
Moment – ist das denn wirklich ein Feiertag? Ja, ein kirchlicher. Weil es kein gesetzlicher Feiertag ist, gelten die regulären Öffnungszeiten der Geschäfte und wir gehen normal zur Arbeit. Sorry.
Trotzdem ist es ein Tag mit einer sehr alten Geschichte und Tradition, der einen wichtigen Platz vor den Kartagen und Ostern einnimmt. Warum?
Weil sich Christinnen und Christen an diesem Tag an das letzte Abendmahl erinnern, das Jesus am Tag vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern einnahm.
In der Bibel wird es so beschrieben: Dann nahm er Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut das, um euch an mich zu erinnern!" Ebenso nahm er, nachdem sie gegessen hatten, einen Becher mit Wein und gab ihn den Jüngern mit den Worten: „Dieser Becher ist der neue Bund, besiegelt mit meinem Blut, das für euch vergossen wird." (Lukas 22,19-20, NGÜ)
Feiern wir deswegen das Abendmahl im Gottesdienst?
Ja. Mit diesem letzten Abendmahl begann etwas, was unser Leben für immer änderte: ein neuer Bund zwischen Mensch und Gott, mit Jesus als Bindeglied. Seitdem steht das Abendmahl als Erinnerung dafür, dass sich Jesus für uns opferte. Und uns damit immer noch jeden Tag und jede Sekunde rettet. Das Abendmahl zeigt uns also auch, dass Jesus gegenwärtig ist.
Am Gründonnerstag bekommt das Abendmahl daher besondere Aufmerksamkeit im Gottesdienst.
In vielen katholischen und evangelischen Gemeinden praktizieren außerdem an diesem Tag als Symbol der Nächstenliebe die Fußwaschung. Sie nehmen dabei Jesus als Vorbild, der vor dem letzten Abendmahl die Füße der Jünger wusch (nachzulesen in Johannes 13,4-20).
Live-Gottesdienste trotz Corona
Viele Gottesdienste fallen von vorneherein aus. Und viele Menschen fühlen sich außerdem nicht sicher dabei, einen Gottesdienst zu besuchen. Gerade das gemeinsam gefeierte Abendmahl, das am Gründonnerstag besonders gewürdigt wird, ist in Zeiten von Corona schwierig umzusetzen.
Aber trotzdem gibt es unbedenkliche Alternativen: Gemeinsam Gottesdienst feiern geht auch digital oder im Fernsehen, zum Beispiel mit der Livegottesdienst-Plattform von Bibel TV. Christliche Gemeinschaft und gemeinsames Erinnern stattdessen einfach von der Couch aus.
Und jenseits von Brot und Wein – was ist ein typisches Essen am Gründonnerstag?
Traditionell essen viele Menschen am Gründonnerstag vor allem grünes Gemüse und grüne Frühlingskräuter, die früher zu dieser Zeit bereits in den Wäldern wuchsen und gesammelt wurden. Der Fastenzeit entsprechend ist bei vielen Christen das Essen außerdem an diesem Tag fleischlos. In vielen Familien ist daher ein Gericht mit Spinat, Kohl, Salat oder einer Kräutersoße beliebt. Manche sehen in diesem alten Brauch, der mindestens seit dem 14. Jahrhundert besteht, die Erklärung für den Namen des Feiertags.
Warum eigentlich „grün“?
Es gibt viele verschiedene Erklärungen dafür, warum der Gründonnerstag so heißt. Die Herkunft des Namens lässt sich nicht mehr abschließend nachvollziehen. Möglicherweise bezieht er sich auf den „dies viridium“, den „Tag der Grünen“. In Anlehnung an Lukas 23,31 wurden seit dem vierten Jahrhundert einsichtige Büßer gefeiert, die nach einer Fastenzeit wieder zum „grünen Holz“ bzw. zu Gläubigen wurden, die das Leben mit Jesus ehren.
Manche vermuten jedoch, dass der Name gar nichts mit der Farbe zu tun hat, sondern vom mittelhochdeutschen „gronan“ oder „greinen“ (weinen) abstammt. Unklar dabei ist, ob sich dieses Wehklagen auf die weinenden Sünder bezieht, die an diesem Tag traditionell wieder in Kirche eingegliedert wurden, oder auf den Schmerz des Verrats und der Kreuzigung, der Jesus unmittelbar bevorsteht.
Die liturgische Farbe des Gründonnerstags ist allerdings nicht grün, sondern weiß.
im Kalender 2022:
Donnerstag 14. April
Für Kinder erklärt: Gründonnerstag
und die Farbe grün
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