Fronleichnam

Im Vergleich zu vielen anderen kirchlichen Festen, ist Fronleichnam verhältnismäßig jung, obwohl es bereits 1264 zu einem gesamtkirchlichen Fest erhoben wurde. Doch was genau wird an dem Tag von der römisch-katholischen Kirche gefeiert und wie kam es zur Entstehung des Festes? Hier erfährst du die wichtigsten Facts zum Feiertag.

Die Bedeutung von Fronleichnam

Das Fronleichnamsfest ist ein Höhepunkt im katholischen Kirchenjahr. An dem Feiertag geht es darum den Glauben der Gemeinde zu Stärken durch eine ausgiebige Feier des Leibes und Blutes Christi und der Einsetzung der Eucharistie.

In der Eucharistie (in evangelischen Kirchen spricht man vom „Abendmahl“) feiern katholische Christen die leibliche Gegenwart Jesu in Form von Brot und Wein. Eigentlich wäre der Gründonnerstag der geeignetste Zeitpunkt für Fronleichnam gewesen. Doch wegen der stillen Karwoche, zu der fröhliche Prozessionen nicht passen, wählte man den zweiten Donnerstag nach Pfingsten als Datum. So wird an diesem Tag die bleibende Gegenwart Christi im Sakrament in festlicher Freude gefeiert.

Die Fronleichnamsprozession

In München oder Köln und auch in vielen kleineren Orten trifft sich die Gemeinde traditionell zu einem Gottesdienst mit anschließender Prozession, die in der Regel diesem Ablauf folgt: Ein Geistlicher trägt den Leib Christi in Form der Hostie durch die Straßen der Städte und Dörfer. Dabei werden mancherorts die Straßen festlich geschmückt und mit bunten Blumenteppichen ausgelegt. Die Hostie befindet sich in einer Monstranz, einem mit Gold und teilweise auch Edelsteinen verzierten liturgischen Gefäß, das häufig überdacht ist von einem Stoffbaldachin, auch „Tragehimmel“ genannt. Normarlerweise zeigt Bibel TV jährlich die Fronleichnamsprozession live aus Köln. In diesem Jahr findet die Prozession corona-bedingt allerdings nur verkürzt statt und ohne Beisein der Kameras. Bibel TV zeigt daher das vorherige Pontifikalamt. 

Der Ursprung von Fronleichnam

Das Fest selbst geht auf das Jahr 1209 zurück. Damals hatte die Augustiner-Nonne Juliana von Lüttich eine Vision. Christus offenbarte ihr demnach eine Mondscheibe, auf der ein dunkler Fleck zu sehen war. Die Mondscheibe sollte das Kirchenjahr darstellen und der Fleck symbolisierte ein fehlendes Fest zu Ehren des Abendmahls. Das Bistum Lüttich führte daraufhin das Fest im Jahr 1246 ein. 1264 wurde es von Papst Urban IV zum allgemeinen kirchlichen Fest erklärt.

Froher Leichnam oder doch nicht? – Die Begriffsherkunft

Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus „vron“ (Herr) und „licham“ (lebendiger Leib) zusammen. Das Fest hat also nichts mit der Leiche Jesu zu tun, sondern die Kirche erinnert sich an diesem Tag an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes (eine andere Bezeichnung für die Feier der „Eucharistie“)

Fronleichnam und der gesetzliche Feiertag

Fronleichnam ist nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag. In Thüringen und in Sachsen haben die Menschen nur in vereinzelten, überwiegend katholischen Regionen, frei. In Österreich ist Fronleichnam überall ein gesetzlicher Feiertag, wohingegen in der Schweiz nur die Menschen frei haben, die in den überwiegend katholisch geprägten Kantonen leben. In Sachsen, Hamburg und den übrigen Bundesländern bzw. Kantonen wird an diesem Tag ganz regulär gearbeitet. In diesen Regionen feiern katholische Gemeinden Fronleichnam häufig am darauffolgenden Sonntag.

im Kalender 2022:

Donnerstag 16. Juni

Für Kinder erklärt: Fronleichnam

und für Erwachsene:

Pontifikalamt live aus Köln

An Fronleichnam überträgt Bibel TV das Pontifikalamt und den Beginn der Prozession live aus dem Kölner Dom. Nimm daran Teil, am 3. Juni von 10 bis 11:55 Uhr live auf Bibel TV in diesem Jahr corona-bedingt ohne Prozession.

Die Kölner Fronleichnams-Prozession selbst hat eine lange Tradition: Im 13. Jahrhundert zog die erste Sakramentsprozession durch Köln. Soviel man weiß, war es die erste Fronleichnams-Prozession überaupt. Bis heute ist die Prozession, die vom Dom ausgeht und dorthin zurückkehrt, in fortdauernder Tradition erhalten geblieben.