Weihnachten
Alle Jahre wieder
Räucherkerzen und Lebkuchen, Lichter, Lieder und eine Menge Geschenke unter dem Tannenbaum. Das kommt den meisten Menschen in den Sinn, wenn Sie an Advent und Weihnachten denken.
In den Traditionen und Bräuchen steckt ganz viel vom „echten Weihnachten“: Eine Sehnsucht, dass die Welt besser wird. Dass sie ein Stück heiler wird, als sie uns oft erscheint. Über die ungerechte und kalte Wirklichkeit legt sich ein weißer Schleier, wie im Traum.
Die Bedeutung von Weihnachten
Das Verblüffende ist: Genau diese Sehnsucht teilt auch Gott – und darum geht es an Weihnachten. Voller Vorfreude auf die Geburt ihres Sohnes Jesus singt Maria ein Lied: „Mit allem, was ich bin, will ich Gott den Herrn hoch erheben. Ja, mein Innerstes jubelt über Gott. Er ist der, der mich aus allem erlöst. ... Hungrige macht er mit guten Dingen satt, / und Reiche schickt er mit leeren Händen fort.“ (Lukas 1,47.53)
Mit Weihnachten kommt eine neue Hoffnung in die Welt: Gott wird Mensch, um sie zu retten. Jesus, der Erlöser, kommt nicht im Superhelden-Style, sondern als kleines hilfloses Kind. Schwierig sind die Umstände: Josef ist Adoptiv-Vater, weil seine Frau das Kind von Gott empfängt. Aufgrund einer Volkszählung muss das junge Paar das Kind auf Reisen zur Welt bringen – und ihn in eine Futterkrippe betten. Dann folgt gleich die Flucht vor einem blutrünstigen König. Das zeigt: Gott ist sich nicht zu fein, sondern geht auch in den Dreck für uns. Von der Krippe führt sein Weg deshalb bis zum Kreuz. Nur so ist vollständige Versöhnung zwischen Gott und Menschen möglich.
Das Geschenk zu Weihnachten
Darin liegt das tiefe Geheimnis von Weihnachten: Nur weil Gott wirklich Mensch wurde, konnte er uns befreien, von Schuld, Tod und Leid. Er wurde einer von uns, nur ohne Sünde. Mit ihm kam das Heil in die Welt. Wie ein Samen wächst es immer weiter, durch alle, die an ihn glauben und ihm vertrauen. Aus Freude über dieses Geschenk Gottes machen wir an Weihnachten Menschen eine Freude, die wir lieben. Und, ja: eines Tages wird das Reich Gottes weithin sichtbar sein wie ein prächtiger Baum. Und Jesus wird als mächtiger Retter in aller Herrlichkeit erscheinen.
Vielfältige Weihnachtsbräuche, verschiedene Termine
Gottes Pläne sind oft so anders als unsere. Die Juden hatten mit einem Messias gerechnet, der Schluss macht mit der römischen Besatzung, mit Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit. Doch Gott wählte den Weg, jeden Menschen einzeln in seine Rettung einzubinden. Deshalb fordert uns Weihnachten bis heute persönlich heraus. „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ – so schrieb Angelus Silesius im 17. Jahrhundert.
So vielfältig die Weihnachtsbräuche in aller Welt, so verschieden sind übrigens auch die Termine: die westliche Kirche feiert das Christfest am 25. Dezember, wobei der Heiligabend bei uns wichtiger ist als etwa in England und Amerika. Die römisch-katholische Kirche, sowie die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche begehen am 26. Dezember den Stephanustag in Gedenken an seinen Namensgeber, der als erster christlicher Märtyrer gilt. Viele orthodoxe Kirchen feiern Weihnachten am 6. und 7. Januar.
Ganz egal was wir essen und wie und wann wir feiern: Weihnachten geschieht dann, wenn Jesus groß wird im Leben von Menschen. Wenn sie erfahren, wovon Maria singt: „Ganz tief hat er sich herabgebeugt und mich, seine Dienerin, voller Liebe angeschaut. Von jetzt an werden alle Generationen mich glücklich nennen. Denn er, der Mächtige, hat große Dinge an mir getan. Sein Name ist heilig. Von Generation zu Generation wendet er sich freundlich und liebevoll denen zu, die ihm mit Ehrfurcht begegnen.“ (Lukas 1,48-50)
Dein persönliches Weihnachten
Wie könnte jetzt "dein Weihnachten" ganz praktisch und persönlich aussehen? Schenke dir doch in der Adventszeit - oder einfach einen Monat lang - jeden Tag fünf Minuten. Diese Zeit gehört nur dir und Gott. So könntest du sie füllen: Eine Minute still werden und atmen. Dann ein Gebet: Jesus, ich lade dich in mein Herz ein. Sag ihm, was dich bewegt - er ist da. Dann eine Minute Gebet für andere Menschen - und zum Abschluss ein "Vaterunser" oder das Friedensgebet von Franz von Assisi. Amen, Augen auf. Gib dir einen Monat - und schaue, wie "weihnachtlich" dein Alltag wird.
Weihnachten ohne Gottesdienst muss nicht sein!
im Kalender 2022:
Heiligabend: Samstag 24. Dezember
1. Weihnachtsfeiertag: Sonntag 25. Dezember
2. Weihnachtsfeiertag: Montag 26. Dezember
Friedensgebet
Nach Franz von Assisi
Oh Herr,
mache mich zu einem Werkzeug
Deines Friedens.
Dass ich Liebe übe,
da wo man mich hasst;
dass ich verzeihe,
da wo man mich beleidigt;
dass ich verbinde,
da wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage,
da wo Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe,
wo Zweifel ist;
dass ich Hoffnung wecke,
wo Verzweiflung quält;
dass ich Dein Licht anzünde,
wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe,
wo der Kummer wohnt.
Ach Herr,
lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde,
sondern, dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde,
sondern, dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde,
sondern, dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt,
der empfängt;
wer sich selbst vergisst,
der findet;
wer verzeiht,
dem wird verziehen;
und wer stirbt,
der erwacht zum ewigen Leben.
Amen.